Wappen der Stadt Sonthofen
Das Wappen von Sonthofen
Bedeutung der Wappensymbole
Das Sonthofer Wappen erinnert noch heute an die einst bedeutenden Erwerbsquellen des Ortes: Links drei blaublühende Flachspflanzen, die den Flachsanbau und die Herstellung von Leinwand versinnbildlichen. Auf großen Leinwandmärkten wurde das damals hauptsächlich getragene Leinen verkauft, bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Baumwolle das Leinen ablöste und den Bauern der Umgebung schlechte Zeiten brachte. Rechts zwei gekreuzte Nagelschmiedehämmer, Symbol für die Verarbeitung des am nahegelegenen Grünten gewonnenen Eisenerzes. Das Erz wurde viele Jahre im Hochofen des Hüttenwerkes Sonthofen verhüttet und im bäuerlichen Nebenerwerb in zahlreichen Nagelschmieden nutzbar gemacht. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Eisenbahn schließlich die besseren Erze liefern konnte, wurde der Hochofen ausgeblasen und die Erwerbsquelle versiegte.
Die Entstehungsgeschichte des Sonthofer Wappens
Im jungen Königreich Bayern sollten neben den Städten auch die Märkte mit alter Tradition Wappen zur Verleihung beantragen. Dies geschah 1835 auch von dem seit 1429 nachweisbaren Markt Sonthofen. Einem ersten Versuch konnte das Reichshauptarchiv in München nicht zustimmen. Es war ein gevierter Schild vorgesehen, geteilt von Rot und Gold mit je einem Leopardenkopf, dem Wappenbild der einstigen Schellenberger. Die Kreisregierung wollte hierzu noch die bayerischen Rauten. 1836 wurde ein zweiter Vorschlag eingereicht, der noch weiter von heraldischen Möglichkeiten abwich als sein Vorgänger: Ein Bauernhof, der auf den alten Meierhof hinweisen sollte, daneben das Spital; schließlich sollte noch "die volle Mittagssonne als Sinnbild auf die südliche Lage" hinweisen. Im Vordergrund sollten noch "einige Melkviehstücke mit einem Hirten" stehen.
Das Reichshauptarchiv, zunächst einverstanden, wollte nur "eine einfachere, mehr sinnbildliche als porträtische Darstellung". Zu einer vermeintlich verbesserten Zeichnung erschien "der Bauernhof mit einem Brunnen und die Sonne". Zum Glück verwarf 1837 der König, der offensichtlich der bessere Heraldiker war als seine romantischen Zeitgenossen, diesen Entwurf durch ein Signat, auf dem von der Hand Ludwigs I. zu lesen stand: "Bin kein Freund Wappen erloschener Geschlechter zu verleihen, weil sie nicht an Besitzungen haften. Demnach der Gemeinde Sonthofen das der Schellenberger nicht gebührt und das andere auch nicht, weil es nicht heraldisch ist. Ein anderer Entwurf ist mir zu schicken."
Nun fand das Reichshauptarchiv eine dritte Möglichkeit: Gespaltener Schild, vorne in Silber drei grüne Flachspflanzen mit Blüten, hinten in Blau zwei schräg-gekreuzte Nagelschmiedehämmer. Die Begründung lautete: " Sonthofen zieht seine größte Nahrungsquelle aus dem Flachsbau respektabel der Leinenweberei und aus zu Nägeln verarbeitetem Eisen, welches aus den nahegelegenen Gewerken gewonnen wird. Die Farbe der Felder bezeichnet die Angehörung zu Bayern." Dieses Wappen wurde nun am 02.03.1838 durch König Ludwig I. verliehen.
Spätere Nachforschungen des Dr. Weiland Dürrwanger ergaben, daß die eigentlichen Sonthofer Farben Gold und Rot waren. Einem Antrag der Marktgemeinde, diese Farben führen zu dürfen, entsprach das Bayerische Staatsministerium des Inneren 1948. Seitdem leuchten die Farben des geteilten Wappenschildes und die Farben der Stadt in Rot und Gold.
(Aus dem Buch "Sonthofen im Wandel der Geschichte")
Das Wappen des Ortsteiles Altstädten
Dieses Wappen wurde der Gemeinde Altstädten (heute ein Ortsteil von Sonthofen) 1965 verliehen.
Im waagrecht geteilten Schild sehen wir im oberen Feld einen goldenen Armreif auf schwarzem Grund, im unteren Feld einen silbertauschierten Riemenbeschlag mit einer Knotenschlinge auf goldenem Grund. Die Farben erinnern an die ehemaligen Grundherren von Schellenberg, die Symbole an die alamannischen Reihengräberfunde am Ortsrand.