Egga-Spiel
Das Eggaspiel ist ein alter Fasnachtsbrauch, der seinen Ursprung in vorchristlicher Zeit hat. Bis ins 18. Jahrhundert hinein führten heimische Burschen dieses stumme Spiel auf. 1955 ließ der Heimatdienst Sonthofen die Pantomime wieder aufleben. Seither findet das Egga-Spiel alle drei Jahre am Funkensonntag in Sonthofen statt. Mit Auflösung des Heimatdienstes übernahm 2019 der Trachtenverein GTEV Edelweiß Sonthofen e. V. die Durchführung des Egga-Spiels. Das Spiel symbolisiert den Kampf des Menschen mit den unberechenbaren Naturgewalten, die man in heidnischer Zeit als dämonisch ansah. Das Ende der Egga-Hexe symbolisiert das Aus für das Böse und das Erwachen des Frühlings.
Impressionen vom Eggaspiel 2019
Dem Spiel geht ein Umzug der Teilnehmer durch die Stadt voraus, der vor der Markthalle sein Ende findet. Umgestaltet in einen Bauernhof mit Acker, beginnen hier der Bauer, die Bäuerin, Knecht und Magd, das Feld zu bestellen. Da aber fährt die "Hexe" dazwischen, bringt alles durcheinander, macht das Vieh scheu und verdirbt die Speisen. Schließlich beginnt eine große Jagd auf die Hexe, bis diese gefangen und eingesperrt wird. Dem überlieferten Brauch gemäß, handelt es sich bei den 17 Mitwirkenden ausschließlich um Jungen und junge Männer – ein Hinweis darauf, dass das Spiel aus patriarchalischen Zeiten stammt. Seit 1993 dürfen auch Mädchen mitspielen. Die Akteure tragen alle große, geschnitzte Holzmasken und stellen folgende Figuren dar: Bauer, Bäuerin, "Bue", "Föhl", Knecht, Magd, Pferde, Kuh, "Molle", Katze, Hund, Sau, Gockeler und Geißbock.
Die "Hexe" symbolisiert die dämonischen Kräfte, die in der Vorzeit für Misserfolge und Unheil verantwortlich gemacht wurden.Sie bringt alles durcheinander und "eggt" überall an, d. h. lässt alles misslingen ("Es eggt an allen Ecken und Enden"). Dem Treiben der Hexe wird schließlich symbolisch mit dem Verbrennen im Funkenfeuer ein Ende bereitet.